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Europäische Gewässer Lebensraum Donau

Die Donau passiert viele Landschaften und Klimazonen, entsprechend vielfältig ist ihre Flora und Fauna. Trotz zahlreicher, teils schwerer, menschlicher Eingriffe ist die Flusslandschaft in vielen Abschnitten noch immer außerordentlich artenreich, auch weil einige besonders sensible Lebensräume unter Schutz gestellt wurden. Ein sehr großes Problem ist die ständige Erosion des Flussgrunds, der verschiedene staatliche Maßnahmen entgegenwirken sollen, unter anderem regelmäßiges Ausbaggern.

Inhalte

Fauna

Vögel

Insgesamt sind über 300 Vogelarten an der Donau beheimatet. Die Donau ist eine der bedeutendsten europäischen Vogelzugstraßen und die an ihr gelegenen noch naturnahen Gebiete bilden oftmals wichtige Areale für Überwinterung, Brut und Rast, darunter auch für seltene Arten wie Uhu, Eisvogel, Seeadler, Schwarzstorch, Schwarzmilan und Würgfalke. Herausragend sind dabei die Schutzgebiete Donauauen, Kopački rit und vor allem das Donaudelta.

Die Donauauen sind verbindendes Glied der Lebensräume um Neusiedlersee, Donau und March. Sie beherbergen vor allem im Winter sowohl große Mengen an Gänsen, Seeschwalben, Gänsesäger, Schellenten, Limikolen, Stockenten, aber auch viele eher seltene Arten wie Schelladler, Fischadler oder Singschwäne.

Auch Kopački rit, ein noch unberührtes Sumpfgebiet an der Draumündung in die Donau im Nordosten Kroatiens, ist ein wichtiges Überwinterungsgebiet; über 260 Vogelarten nisten hier, darunter auch so seltene wie der Seeadler. Zahllose weitere Arten nutzen es als Rast- und Überwinterungsgebiet.

Am wichtigsten für die Vogelwelt an der Donau ist das Donaudelta, ein zentraler Punkt der europäischen Vogelzugstraße und zugleich Übergangszone von europäischer und asiatischer Fauna. Weit über 300 Vogelarten rasten, überwintern oder brüten hier, darunter zum Beispiel Pelikane, Reiher, Löffler, Greifvögel oder auch die seltene Rothalsgans.

Fische

Typische Donaufische sind Barbe, Nase, Blaunase, Aitel, Hasel, Brachse, Karpfen, Güster, Hecht, Zander, Barsch, Aal, Schied, Huchen, Sterlet und Welse sowie Bitterling, Gründling, Schlammpeitzger, Schrätzer, Zingel und Streber, wobei die Störartigen anders als früher durch den Bau der Staustufe am Eisernen Tor nicht mehr bis Wien gelangen können. Begünstigt durch verstärkten Landschaftsschutz und Renaturierungen von Donaueinzugsgebieten konnten seltenere Fischarten vor allem in Deutschland und Österreich wieder etabliert werden, so der Hundsfisch, ein Hechtverwandter. Im Donaudelta finden sich über 150 Fischarten, etwa Stör, europäischer Hausen, Karpfen, Wels, Zander, Hecht und Barsch.

Reptilien und Amphibien

Ebenso bietet die Donau zahlreichen Amphibien und Reptilien Raum, darunter Äskulapnatter, Östliche Smaragdeidechse, Mauereidechse, Ringelnatter, Glattnatter und Zauneidechse, Griechische Landschildkröte, Maurische Landschildkröte und Europäische Sumpfschildkröte sowie Endemiten wie dem Donau-Kammmolch. Eine besonders hohe Artendichte weist auch hier wiederum das Delta auf.

Foto einer Äskulapnatter, die sich über braune Blätter und Rinde schlängelt.

Flora

Wichtige Baumarten der Weichholz-Auen sind die Silber-Pappel (Populus alba) sowie die Silberweide (Salix alba). Für die Hartholz-Auen ist die Schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifolia) erwähnenswert, die von Wien abwärts vorkommt, des Weiteren sind noch Feld- (Ulmus campestris) und Flatter-Ulme (Ulmus laevis) und Stieleiche (Quercus robur) belegt.

Bedeutende Nationalparks und Reservate

Natura 2000

Die Donau fließt auf fast der gesamten Länge durch Natura-2000-Gebiete und ist somit ein wesentlicher Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzwerks. Lediglich der Streckenabschnitt im Nicht-EU-Land Serbien und wenige Zwischenstrecken, etwa innerhalb größerer Städte, liegen nicht in europäischen Schutzgebieten.

Im Folgenden sind alle Natura-2000-Gebiete, die die Donau durchfließt, aufgelistet. Flora-Fauna-Habitat-Gebiete sind mit „FFH“, europäische Vogelschutzgebiete mit „VSG“ gekennzeichnet. Die beiden Gebietskategorien überschneiden sich großflächig.

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Naturpark Obere Donau

Zwischen Immendingen und Ertingen durchquert der Fluss den Naturpark Obere Donau. Die landschaftlich attraktiven Felsen im Donaudurchbruch Schwäbische Alb gehören zu den wenigen natürlich unbewaldeten Pflanzenstandorten in Deutschland. Da dieser Untergrund sehr trocken ist und die Temperaturen stark schwanken, konnten sich viele sehr lichthungrige Pflanzen, teils als eiszeitliche Relikte, hier erhalten. So kommt es im Naturpark zur ungewöhnlichen Kombination von mediterraner, alpiner und tundrischer Flora. Mit fast 750 Pflanzenarten, darunter einigen bedrohten oder vom Aussterben bedrohten, ist die Region, die von menschlichen Einflüssen weitgehend verschont blieb, eine der artenreichsten Baden-Württembergs.

Luftaufnahme des Donatals bei Beuron vom Knopfmacherfelsen.

Naturschutzgebiet Donauleiten

Das Naturschutzgebiet Donauleiten (NSG-00277.01) liegt donauabwärts zwischen Passau und Jochenstein auf der linken, nördlichen Donauseite und umfasst 401 Hektar. Es ist Teil des 68 km langen Donauengtals zwischen Vilshofen (Deutschland) und Aschach (Österreich) im Südosten des Böhmischen Grundgebirges. Es handelt sich um ein epigenetisches Durchbruchstal aus dem Jungtertiär. Durch die zentrale Stromtallage in Mitteleuropa finden sich Tier- und Pflanzenarten aus vier arealgeografischen Regionen: präalpine/montane, subatlantische, kontinentale und submediterrane Arten. Durch die Exponierung gegen Süden wärmen sich Granit und Gneis der Donauhänge auf und sorgen für ein mildes Klima. 

Fotografie des Naturschutzgebiets Donauleiten nahe Passau.

Dementsprechend beheimaten die Donauleiten viele wärmeliebende Arten aus Fauna und Flora. So gelten die Donauleiten in Deutschland als bedeutendstes Vorkommen der bis zu zwei Meter langen schwärzlich-grünen Äskulapnatter. Weitere sechs Reptilienarten wie die Östliche Smaragdeidechse, die Mauereidechse, die Zauneidechse und die Schlingnatter sind hier beheimatet. Beim Vorkommen der Mauereidechse handelt es sich um das größte allochthone Vorkommen in Deutschland. Es ging aus Aussetzungen von Mauereidechse der Unterart maculiventris ab 1932 in den Donauleiten hervor, welches sich mit 4.000 bis 6.000 Eidechsen inzwischen auf 25 km entlang der Donau und in Nebentäler ausbreitete. 

Die Vielfalt an Insekten ist bemerkenswert: Fetthennen-Bläuling, Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Segelfalter, großer Schillerfalter und Hirschkäfer können häufig beobachtet werden. Aufgrund des Mosaiks unterschiedlicher Lebensraumtypen wie extrem trockenen Standorten auf waldfreien Blockhalden und Fels, mageren, eher bodensauren Eichen-Hainbuchenwäldern, feuchteren Buchenwäldern auf humosen Böden und kühlen, feuchten Bachschluchten existiert eine abwechslungsreiche Flora, zu nennen sind etwa Alpenveilchen, Schneeglöckchen, Frühlingsknotenblume, Michelis-Segge, Besen-Beifuß, Ästige Graslilie, Türkenbund-Lilie, Großblütiger Fingerhut, Seidelbast und Orchideen wie das Männliche Knabenkraut und das Waldvöglein.

Nationalpark Donau-Auen

Eines der größten Auengebiete in Mitteleuropa sind die Donauauen nahe Wien bei Hainburg, dort erstreckt sich von der Lobau (noch auf Wiener Stadtgebiet) bis zur Einmündung der March der Nationalpark Donau-Auen, in dem rund 70 Fisch-, 30 Säugetier- und 100 Vogelarten leben.

Der Nationalpark Donau-Auen wurde nicht durch die Regierung Österreichs initiiert, sondern 1983/84 durch Bürgerproteste vor dem beabsichtigten Bau eines Donaukraftwerks gerettet, der die Auen zerstört hätte. Dabei kam es im Dezember 1984 zur spektakulären Besetzung der Hainburger Au durch mehrere tausend Menschen und einem von über 350.000 Menschen unterzeichneten Volksbegehren. Diese Bürgerbewegung gilt als die Geburtsstunde der österreichischen Grünen. 1996 wurden die Auen zum Nationalpark erklärt.

Im 21. Jahrhundert ist dieser Nationalpark durch die geplante Lobauautobahn bedroht. Sie soll großteils unter dem Nationalpark als Tunnel verlaufen, müsste aber zahlreiche Oberbauten aufweisen. Das für die Donau-Auen wichtige, heikle Grundwassersystem könnte durch den Bau gestört werden.

Foto eines kleinen Bereichs der Donauauen vom Ufer aus.

Nationalpark Donau-Eipel in Ungarn

Der Nationalpark Donau-Eipel, ungarisch Duna-Ipoly Nemzeti Park, umfasst das Börzsöny-Gebirge, das Pilis-Gebirge, das Visegráder Gebirge, das linke Ufer der Eipel, die Szentendre-Insel und das linke Ufer der Donau in diesem Bereich mit dem Zentrum des Donauknies. Zweitausend verschiedene Pflanzenarten und einige tausend Tiergattungen leben im Nationalpark, darunter auch der endemische Piliser Lein.

Naturpark Kopački rit

Der Naturpark Kopački rit liegt am Zusammenfluss der Drau mit der Donau in Kroatien. Die unberührten Sumpf-, Moor- und Auengebiete sind Heimstätte vieler Tier- und Pflanzenarten, darunter 260 Vogelarten. In den zahlreichen Seitenarmen leben 40 Fischarten. Der Naturpark Kopački rit ist nominiert für die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes.

Biosphärenreservat Srebarna

Das Biosphärenreservat Srebarna befindet sich an der Donau, im Nordosten Bulgariens, ca. 17 km westlich von Silistra entfernt. Es erstreckt sich über 900 Hektar, auf denen 99 Vogelarten brüten und 80 Zugvogelarten überwintern, und gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Foto der Donau bei Ilok im Abendlicht

Spezial-Naturreservat Deliblatska peščara

Das Spezial-Naturreservat Deliblatska Peščara liegt im Bezirk Južni Banat in der Autonomen Provinz Vojvodina in Serbien. Es erstreckt sich zwischen der Donau, den Südkarpaten und dem Fluss Tamiš über 354 km und über eine Fläche von 30.000 Hektar. Das Reservat stellt ein wüstenartiges Phänomen dar, eine Sanddünenlandschaft mitten im Balkan, mit einer einzigartigen Orografie, Flora und Fauna in Europa. Daher wird es in Serbien auch umgangssprachlich Evropska Sahara (Europäische Sahara) genannt. Am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Sanddüne mit Akazien und anderen Bäumen befestigt. Inzwischen ist mehr als die Hälfte der Sandlandschaft bepflanzt und manche Teile sind reiche Saisonjagdorte. Die imposante Größe der Sandberge mit über 200 m über NN, ihre Schönheit, das ständige Wechseln der Blütenfarben der verschiedensten Pflanzenarten machen diese Düne für Besucher attraktiv.

Fotografie der Tabula Traiana

Nationalpark Đerdap und weitere Gebiete

Der Nationalpark Đerdap erstreckt sich entlang der Donau, von der Stadt Golubac bis zur Kleingemeinde Tekija, über eine Länge von 100 km und über eine Fläche von 63.680 Hektar. Das Einzigartige an diesem Park sind die riesigen Schluchten und Pässe, die die Donau durchquert. Đerdapska klisura wird der größte Pass bezeichnet, der zugleich der größte Europas ist. Die tertiäre Flora, Vegetation und Fauna machen ihn zu einem einzigartigen Naturreservat. Die über 1100 hier vorkommenden Pflanzenarten und auch Bären, Luchse, Wölfe, Goldschakale, Schwarzstörche, einige Eulenarten und andere seltene Tiere bestätigen dies ebenfalls.

Trotz dieses Naturreichtums war der Mensch in diesem Gebiet stets präsent, was die zahlreichen Funde bezeugen. Lepenski Vir, Tabula Traiana und die Trajansbrücke sind nur einige der bedeutenden archäologischen Funde in diesem Nationalpark. Bisher unerschlossene Funde befinden sich auf dem Grund des riesigen Stausees des Eisernen Tores. Viele geborgene Funde sind in das Museum Lepenski Vir gebracht worden.

Weitere serbische Nationalparks entlang der Donau sind das Spezial-Naturreservat Gornje Podunavlje und der Nationalpark Fruška Gora.

Naturpark Eisernes Tor

Der Naturpark Eisernes Tor ist ein Naturschutzgebiet am Donaudurchbruchstal Eisernes Tor im Südwesten Rumäniens. Der Naturpark Eisernes Tor erstreckt sich auf einem Areal von 115.655 Hektar und dehnt sich über die südlichen Ausläufer des Banater Gebirges aus. Der Naturpark Eisernes Tor wurde im Jahr 2000 von der rumänischen Regierung als Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung gegründet und 2007 durch die Weltnaturschutzunion IUCN als Schutzgebiet der Kategorie V (Naturpark) anerkannt. Im Jahr 2011 erfolgte die Eintragung des Naturparks Eisernes Tor in die Liste der Schutzgebiete von internationaler Bedeutung der Ramsar-Konvention.

Biosphärenreservat Donaudelta

Das Donaudelta in Rumänien ist das Mündungsgebiet der Donau am Schwarzen Meer und – nach dem Wolgadelta – das zweitgrößte Flussdelta Europas. Es besteht aus drei Hauptarmen sowie unzähligen Seitenarmen, Röhrichten, schwimmenden Inseln, Altarmen und Seen, aber auch Auwäldern sowie extremen Trockenbiotopen auf Dünen. Kurz vor Tulcea teilt sich der Strom in zwei Arme nach Chilia und Tulcea, kurz hinter Tulcea teilt er sich erneut in zwei Arme nach Sulina und Sfântu Gheorghe. Das 5000 km² große, weltweit einmalige Ökosystem ist Europas größtes Feuchtgebiet, es gilt als größtes zusammenhängendes Schilfrohrgebiet der Erde und ist der Lebensraum von über 4000 Tier- und über 1000 Pflanzenarten. Urtümliche Galeriewälder aus Eichen, Weiden und Pappeln säumen die Ufer des Donaudeltas.

Im Jahr 1991 erklärte die UNESCO das Delta zu einem Teil des Weltnaturerbes, seitdem ist es Biosphärenreservat. Am 5. Juni 2000 verpflichteten sich die Regierungen Rumäniens, Bulgariens, der Republik Moldau und der Ukraine zum Schutz und zur Renaturierung der Feuchtgebiete entlang der etwa 1000 Kilometer langen unteren Donau. Dieser Grüne Korridor wurde damit zum größten grenzüberschreitenden Schutzgebiet Europas.

Nach der Jahrtausendwende entwickelte sich das Gebiet zunehmend zum Touristenziel. Allein zwischen Mai und Juli 2004 kamen fast 54.000 Gäste, was eine Steigerung von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Von den Naturfreunden International wurde das Donaudelta zur Landschaft des Jahres 2007/08 gewählt.

Foto eines Seitenarms des Donaudeltas

Fischfauna im Donaudelta

Das Donaudelta gehörte aufgrund seiner Größe und Naturbelassenheit mit zu den weltbesten Fischrevieren für Wildkarpfen und Großwelse, letztere angeblich bis zwei Meter lang und 100 Kilogramm schwer. Durch jahrelangen Raubbau sind die Durchschnittsgewichte bei Hechten und Karpfen stark gesunken.

Schutzmaßnahmen im 21. Jahrhundert

Als gemeinsames Projekt der Staaten Slowenien, Serbien, Ungarn, Kroatien und Österreich wurde 2021 der UNESCO-Biosphärenpark „Mur-Drau-Donau“ durch die UNESCO anerkannt. Das Großschutzgebiet mit einer Gesamtgröße von 930.000 Hektar besitzt eine umgebende Pufferzone von weiteren 650.000 Hektar. Geschützt werden die wertvollen Auenlandschaften entlang der drei Flüsse in 13 einzelnen, nationalen Schutzgebieten in den fünf Ländern. Neben der Erhaltung der Biodiversität ist grenzüberschreitender angepasster Hochwasserschutz und Tourismus Bestandteil des Projekts.

Schwerere ökologische Eingriffe und Zwischenfälle

Erste Flussverlegungen und wirtschaftliche Interessen

Wie viele andere Flüsse hat die Donau seit dem Beginn der Industrialisierung zahlreiche schwere Eingriffe durch Menschenhand (vgl. Flussbau) erfahren. Nur 20 Prozent der Überschwemmungsgebiete, die im 19. Jahrhundert existierten, sind noch vorhanden und nur noch die Hälfte des Flusslaufs kann als zumindest „naturnah“ bezeichnet werden. Die Internationale Kommission zum Schutz der Donau (IKSD) mit Sitz in Wien hat 2008 mit dem Joint Danube Survey 2, Final Scientific Report einen umfangreichen Bericht über die Wasserqualität des Flusses vorgelegt.

Um beispielsweise die Auswirkungen der Donau-Überschwemmungen in Wien zu vermindern, wurde der Fluss ab 1870 durch massive Eingriffe wie die Wiener Donauregulierung verändert. Dadurch entstanden der Donaukanal und die Alte Donau, die ehemalige Flussarme waren, und in jüngerer Zeit Stadtviertel wie die Donaucity und die als Erholungs- und Überschwemmungsgebiet genutzte Donauinsel. Teile der östlich von der heutigen Donau gelegenen Bezirke wie Floridsdorf und Donaustadt waren einst ausgedehnte Donauauen. Durch die zeitlich schon länger zurückliegenden starken Eingriffe werden diese Vorgänge subjektiv nicht so stark wahrgenommen wie Eingriffe in den Donauraum in jüngerer Vergangenheit.

Kartierung des Flusslaufs der Donau um 1770

Neben der zunehmenden Verschmutzung durch Industrie, Landwirtschaft, Tourismus und der Zuleitung von Abwässern sowie der Regulierung durch Staustufen und Schleusenkanäle, Letzteres vor allem in Deutschland und Österreich, setzen vor allem Großprojekte dem Lebensraum Donau stark zu. Da gleich zehn Staaten, darunter einige der ärmsten Länder Europas wie Rumänien, Moldau oder die Ukraine vor allem ihre wirtschaftlichen Interessen am Fluss wahrnehmen und von seiner Lage profitieren wollen, ist ein grenzüberschreitender Schutz schwierig.

Kraftwerke Eisernes Tor

Im Jahr 1964 begannen das damalige Jugoslawien und Rumänien zwischen den Südkarpaten und dem Serbischen Erzgebirge an der Grenze von Rumänien zu Serbien mit dem gemeinsamen Bau des Wasserkraftwerks Eisernes Tor 1, das 1972 eröffnet wurde. Der Staudamm mit zwei Schleusen ließ einen 150 Kilometer langen Stausee entstehen, der Wasserspiegel wurde um 35 Meter gehoben. Neben der Energiegewinnung wurde auch die Wasserstraße Donau ausgebaut und die Schiffsdurchfahrt durch die Sprengung der Katarakte im Fluss erleichtert. Im Jahr 1977 begannen Planungen für das Kraftwerk Eisernes Tor 2, das 1984 fertig gestellt wurde.

Für den Stausee, dessen Ausläufer bis Belgrad reichen, mussten unter anderem die Stadt Orșova und fünf Dörfer weichen und die seit 1669 von Türken bewohnte Insel Ada Kaleh wurde überflutet. Die meisten Türken verließen Rumänien und gingen in die Türkei. Insgesamt mussten 17.000 Menschen umgesiedelt werden, ihre angestammten und teils kulturell bedeutenden Wohnorte wurden vom Wasser begraben. Auch für die Umwelt hat die Errichtung des Damms Folgen gehabt, so können seither Störe nicht mehr zum Ablaichen die Donau hinaufschwimmen.

Fotografie des Staudamms Eisernes Tor in Serbien/Rumänien.

Um den kulturellen und ökologischen Schaden zu begrenzen, sind Objekte der Flora und Fauna, ebenso wie geomorphologische, archäologische und kulturhistorische Artefakte in zwei Nationalparks und Museen bewahrt worden, in Serbien im Nationalpark Đerdap, der seit 1974 besteht und 63.608 Hektar umfasst, und in Rumänien im Naturpark Eisernes Tor, der 2001 eingerichtet wurde und eine Fläche von 115.655 Hektar besitzt.

Gabčíkovo-Nagymaros

Im Budapester Vertrag vom 16. September 1977 vereinbarten die damalige Tschechoslowakei und Ungarn in Budapest den Bau des riesigen Staustufenverbunds Gabčíkovo zwischen Gabčíkovo nahe Bratislava und Nagymaros in Ungarn zur Energiegewinnung, erste Planungen für das Projekt reichten zurück bis in das Jahr 1946.

Durch den Bau befürchteten ungarische und teilweise auch österreichische Experten zerstörerische Auswirkungen auf die nahen österreichischen Donauauen, die Landschafts- und Siedlungsräume entlang der slowakisch-ungarischen Grenze sowie die Budapester Wasserversorgung. Nachdem bereits seit 1983 die Arbeiten daran verlangsamt wurden, gründete sich 1984 in Budapest Duna Kör, der „Donau-Kreis“. Diese Umweltbewegung, die vielfach als Keim der „samtenen Revolution“ in Ungarn angesehen wird, fand starken Rückhalt in der Bevölkerung. 140.000 Menschen unterzeichneten ihre Petition gegen den Staudamm und 1988 kam es zu einer Demonstration mit rund 40.000 Teilnehmern vor dem ungarischen Parlament. Im Rahmen der politischen Erschütterungen des Ostblocks 1989 zog sich die damalige ungarische Regierung (Ministerpräsident: Miklós Németh) im Mai 1989 unter dem Druck der Bevölkerung von dem Projekt zurück.

Die Tschechoslowakei und seit 1993 die Slowakei betrieb den Weiterbau des Kraftwerks Gabčíkovo an einer anderen Stelle und verklagte Ungarn 1993 und erneut 1997 beim Internationalen Gerichtshof (IGH) auch auf die Erfüllung des Budapester Vertrages von 1977. Ungarn warf nun der Slowakei zusätzlich vor, teilweise Wasser aus dem Grenzfluss in den neu gebildeten künstlichen Gabčíkovo-Kanal entzogen zu haben. Der IGH hat im Prinzip entschieden, dass der Vertrag von 1977 gilt und die beiden Länder vereinbaren sollen, wie sie ihn erfüllen. Am 3. September 1998 stellte die Slowakei einen Antrag auf ein zusätzliches Urteil des IGH.

Nachdem eine wirkliche Einigung nicht zustande gekommen war und der Rechtsstreit über ein Jahrzehnt lang nicht beigelegt werden konnte, forderte die slowakische Regierung den Internationalen Gerichtshof im Juni 2017 auf, die Einstellung des Verfahrens zu Protokoll zu geben. Daraufhin erklärte der Bevollmächtigte Ungarns im Juli 2017, dass seine Regierung keine Einwände gegen die Einstellung des Verfahrens erheben würde, das durch den Antrag der Slowakei vom September 1998 auf ein zusätzliches Urteil eingeleitet wurde. So stellte das Gericht fest, dass die Slowakei das mit ihrem Antrag auf ein ergänzendes Urteil eingeleitete Verfahren eingestellt hat.

Hafen Giurgiulești

Im Jahr 1995 gründete die moldauische Regierung Terminal S. A., ein Joint-Venture mit griechischer Beteiligung zur Errichtung eines Freihafens mit angeschlossener Ölraffinerie an ihrem Uferstück bei Giurgiulești. 1996 gewährte die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung einen Kredit über 19 Millionen Dollar und erhielt damit einen Anteil von 20 Prozent. 41 Prozent hält die moldauische Tirex-Petrol und 39 Prozent die griechische Technovax. Der Grundstein für den Bau wurde im November 1998 gelegt, seither kam das Projekt allerdings nur sehr mäßig voran. 2006 wurde der Hafen eröffnet, in der Folge weitere Terminals. Er wird von der moldauischen Tochter der niederländischen Danube Logistics Holding BV betrieben, die 2021 von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung übernommen wurde.

Da das Donaudelta sehr nahe ist, würden Einträge belastenden Materials insbesondere im Falle von Havarien schnell und unverdünnt dort hinein gelangen und das Schutzgebiet stark gefährden. Deshalb führten der Hafen bereits seit dem Planungsstadium zu Protesten durch Umweltschutzverbände.

Baia-Mare-Dammbruch

Am 30. Januar 2000 ereignete sich in dem rumänischen Ort Baia Mare ein Dammbruch in einer Golderz-Aufbereitungsanlage, infolge dessen über 100.000 m³ Natriumcyanidlauge über Nebenflüsse in die Theiß gelangten. Zwei Wochen später erreichte die Schadstoffwelle die Donau, in der – wie auch in der Theiß – ein Fischsterben die Folge war.

 Darüber hinaus wurden bis zur Donaumündung ins Schwarze Meer die Zyanid-Grenzwerte überschritten.

Bystre-Kanal

Am 27. August 2004 wurde in der ukrainischen Kleinstadt Wylkowe der Bau des 9 km langen Bystre-Kanal begonnen. 2022 wurde er von 3,90 m auf 6,50 m vertieft.

 Er verkürzt den Wasserweg zwischen Donauhäfen wie Reni und Kilija und der ukrainischen Schwarzmeerküste um über 20 km.
Kartenausschnitt des Donau-Deltas mit dem Bystroe-Kanal

Gefährdung und Verschmutzung

Der WWF zählt die Donau aufgrund der massiven Ausbaubestrebungen für die Schifffahrt und die noch geplanten Wasserkraftnutzungen zu den zehn gefährdetsten Flüssen der Welt. Unter anderem sieht ein EU-Programm zum Ausbau der Infrastruktur zwischen West- und Osteuropa (Transeuropäische Netze, TEN-T) vor, auf einer Länge von etwa 1.000 Flusskilometern Hindernisse und Engstellen an der Donau zu beseitigen. Von diesen Baumaßnahmen wären Schutzgebiete und Naturräume betroffen.

Donauausbau in Niederbayern

Der etwa 70 km lange Donauabschnitt zwischen Straubing und Vilshofen gehört zu den letzten frei fließenden, nicht durch Staubauwerke zerteilten Donauabschnitten in Europa. Für diesen Bereich bestehen Pläne, die als Bundeswasserstraße ausgewiesene Donau für die Schifffahrt weiter auszubauen, da es derzeit nur 144 Tage im Jahr möglich ist diese Strecke mit voller Abladetiefe (also 2,5 m) zu befahren, im Gegensatz zu anderen frei fließenden Strecken wie dem Mittelrhein (310 Tage/Jahr) und der Wachau (300 Tage/Jahr). Zwei Ausbauvarianten (die Variante A und die Variante C 2,80) und ein optimierter Ist-Zustand wurden miteinander verglichen. 2002 regierte das rot-grüne Kabinett Schröder I. SPD und Grüne beantragten im März 2002 Variante A. Die mit Bundestagsbeschluss aus dem Jahr 2002 vom Bund gewünschte Variante A beschränkt sich auf flussbauliche Maßnahmen und erhält das für das ökologische Gleichgewicht notwendige Fließen. Sie ermöglicht an 200 Tagen im Jahr eine Abladetiefe von 2,5 m. Variante C 2,80 sieht das Abschneiden der Donauschlinge „Mühlhamer Schleife“ bei Aicha mit einem Durchstichkanal (Schleusenkanal mit Schleuse für die Schifffahrt) und einer Staustufe in der Mühlhamer Schleife vor. Sie ermöglicht an 301 Tagen im Jahr eine Abladetiefe von 2,5 m. Diese Variante wird vom Freistaat Bayern gefordert.

Vier Binnenschifffahrtsverbände (Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt, Europäische Binnenschifffahrtsunion, Verband für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen, Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Donau e. V. (DWSV)) legten am 5. Oktober 2006 dem damaligen Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee eine gemeinsame Resolution vor, in der sie die Entscheidungsträger auf Bundesebene und Landesebene auffordern, unverzüglich den Ausbau der Donau voranzutreiben.

Der Bund und der Freistaat Bayern vereinbarten 2009 „variantenunabhängige Untersuchungen zum Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen“; diese begannen Ende 2009. Die Abschlussberichte wurden bis Ende 2012 fertiggestellt.

Die Ausbauvariante A ist derzeit (2023) in Ausführung. Der erste Teilabschnitt von Straubing bis Hafen Straubing-Sand ist seit August 2023 fertig. In diesem Abschnitt ist die Donau um 65 cm vertieft, damit der Hafen 300 Tage im Jahr mit 2,5 m Tiefgang vom Westen erreicht werden kann, was mit der Variante C 2,80 für die ganze Strecke vorgesehen war. Derzeit wird die Strecke bis Deggendorf weiter ausgebaut und so um 20 cm vertieft. Planungen für die Strecke Deggendorf-Vilshofen laufen noch (2023).

Schon früh gab es Proteste gegen den Donauausbau. Örtliche Widerstandsbewegungen wurden gegründet und vom Bund Naturschutz unterstützt. Die Bürgeraktion „Rettet die Donau“ hatte regen Zulauf und sammelte tausende Unterschriften gegen das Projekt.

Plastikmüll

Bei einer Untersuchung der Uferbereiche der Donau zwischen Wien und Bratislava durch Forscher der Universität Wien zwischen den Jahren 2010 und 2012 stellte sich der zweitgrößte Fluss Europas „sehr überraschend“ als wesentlich stärker mit Plastik verschmutzt als bisher angenommen dar: Es wurden pro 1000 Kubikmeter Wasser im Schnitt 317 Plastikteilchen, aber lediglich 275 Fischlarven gefunden. Dies ergibt einen geschätzten Eintrag von 4,2 Tonnen Plastikmüll pro Tag von der Donau ins Schwarze Meer. Bei 79 Prozent der in den Proben entdeckten Plastikpartikel handelt es sich um industrielles Rohmaterial wie Pellets oder Flakes. Die restlichen Kunststoffteilchen sind nach der Meinung der Forscher auf kommunalen Abfall zurückzuführen. Das Risiko für die Fische bestehe darin, dass sie das Mikroplastik mit ihrer üblichen Nahrung wie Insektenlarven oder Fischeiern verwechselten.

Wasserqualität

2015 veröffentlichte die IKSD Ergebnisse einer Studie, der Joint Danube Survey 3. Mittels Wasseranalysen konnten im Donauwasser hohe Konzentrationen von Drogenrückständen und antibiotikaresistenten Keimen gemessen werden, auch wurde Fischarmut und ein hoher Verbauungsgrad der Donauufer festgestellt. Renaturierungen von Flussauen verbessern die Wasserqualität, indem Nitrate durch Denitrifikation abgebaut werden.